jess vitaCaren Jeß @ Matthias HainkeBookpink

In Caren Jeß' "Bookpink" flattern von der Blaumeise bis zum Zilpzalp 18 Vögel durch sieben Dramolette. Hinzu kommt dramatisches Personal wie eine "Gepflasterte Auffahrt" samt Fugenvegetation. 36 Rollen ruft Jeß beherzt zu: "Ihr Theaterfiguren, kommt zurück in Scharen!". Eine Absage erteilt ihr "Dramatisches Kompendium" hingegen der durchgängigen Handlung. Der unterprivilegierte "Dreckspfau" möchte sich zu Höherem aufschwingen, wird aber durch (un)bewusst abwertende Äußerungen der wohlmeinenden "Unterstützung" und des überheblichen Spatzes gnadenlos zurückgestoßen in die Unterschicht. Der Bussard wacht im Betonverschlag über den Zugang zum "Kokon der Vernunft", der von allerlei Geflügelten mit philosophischen Fragen traktiert wird. Und die Flamingos erweisen sich in einem unerwarteten Plot-Twist als raffinierte Ausbrecher*innen. Inhaltlich ruft Caren Jeß emanzipative Diskurse auf und plädiert über die Form für Verschiedenheit und Vielfalt oder: für viele schräge Vögel.

Caren Jeß, geboren 1985, studierte Deutsche Philologie und neuere deutsche Literatur in Berlin. Als Dramatikerin trat sie 2017 zum ersten Mal in Erscheinung, als sie mit ihrem Stück "Deine Mutter oder der Schrei der Möwe" den dritten Platz beim Osnabrücker Dramatikerpreis belegte. 2018 gewann sie mit "Bookpink" bereits die Residency des Münchner Förderpreises für deutsche Dramatik.

 

Zum Text – das Stückporträt

Zum Video – das Videoporträt

 

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